Was bedeutet antimikrobiell?
Die Begriffsdefinition „antimikrobiell“ umfasst alle Wirkprinzipien, mit welchen das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren gehemmt, einer Besiedlung von vornherein entgegengewirkt wird oder Mikroorganismen abgetötet werden. Die Wirkung antimikrobieller Beschichtungen ist auf die Materialoberfläche begrenzt, deren Besiedlung mit Keimen verhindert werden soll. Beschichtungen auf der Basis polymerer Bindemittel (z.B. Acrylate, Epoxidharze, Polyurethane) fallen unter die Kategorie Kunststoffe. Somit gelten für den Nachweis der antimikrobiellen Wirksamkeit von Beschichtungen mit polymeren Bindemitteln die gleichen Anforderungen wie für Kunststoffe.
Wie wird die antimikrobielle Wirksamkeit definiert?
Die Wirksamkeit einer antimikrobiellen Oberfläche definiert sich über die innerhalb der Kontaktzeit erreichte Keimreduktion. Diese wird in log-Stufen angegeben, wobei eine log-Stufe jeweils der Reduktion der Keime um eine Zehnerpotenz (log10) entspricht. Abhängig von der Anwendung der Materialien, z. B. in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben oder im medizinischen Bereich, ergeben sich unterschiedliche Anforderungsprofile. Z.B. Kunststoffoberflächen, die mit Lebensmitteln über mehrere Tage in Kontakt kommen, sollten in Bezug auf einen möglichen Bakterienbefall messbare Keimreduktionswerte von 3 log-Stufen (= 99,9 %) aufweisen, bezogen auf eine Kontaktzeit von 24 Stunden oder weniger. Grundsätzlich gilt: Die in Beschichtungen verwendeten antimikrobiellen Substanzen sollten zielgerichtet eingesetzt werden. Sie sind in die Beschichtung und Oberflächenmatrix der Farbe so einzubinden, dass ein Auswaschen über Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen bestmöglich vermieden wird.
Antimikrobielle Oberflächen leisten insbesondere in der Lebensmittelproduktion, aber auch in der Infektionsprophylaxe, gute Dienste, da mit ihnen die Übertragung von Viren und Bakterien maßgeblich reduziert werden kann.